CDU: Straße oder Platz nach Ernst Loeb benennen
Mit dem Vorschlag, eine Straße oder einen geeigneten Platz nach dem in Andernach geborenen Prof. Dr. Ernst Loeb zu benennen, hat sich die CDU-Stadtratsfraktion an die Stadtverwaltung gewandt. Loeb wurde 1914 in Andernach geboren, ging hier zur Schule, bis er als Jude in der Nazizeit vom KSG abgehen musste, wurde 1936 vertrieben, überlebte in Israel und den USA und kehrte immer wieder nach Andernach zurück.
Bei seinem Besuch im Andernacher Rathaus und einem Empfang der Stadt sagte Prof. Dr. Loeb, ein eigenartiges Gefühl beschleiche ihn, wenn er wieder durch die Straßen seiner Heimatstadt gehe. Es sei ihm sehr deutlich zum Bewußtsein gekommen, daß er Andernach viel zu verdanken habe. Er werde auch weiterhin bestrebt sein, die Freundschaft zur Stadt und zu seinen Schulkameraden zu erhalten — “trotz allem, was geschehen ist. Das Bekenntnis zur Heimat und zur Muttersprache ist ein Bekenntnis zu uns selbst und zu unserem besseren Ich.“
Die Liebe zu Andernach hat Ernst Loeb 1952, ein Jahr nach seinem ersten Nachkriegsbesuch in der Stadt, zu einem Gedicht unter dem Titel “An meine Vaterstadt” angeregt, das auf beispielhafte Weise die Verbundenheit, aber auch den Willen zur Versöhnung zeigt.
„Es ist an der Zeit, einen großen Andernacher, der für Versöhnung und Ausgleich nach den dunklen Stunden unserer Geschichte steht, zu ehren und zu gedenken“, so Hans-Georg Hansen in seinem Antrag an den Kulturausschuss. Eine geeignete Benennung würde nicht nur einen mit Andernach verbundenen Autor und Andernacher ehren, sondern zugleich auch ein Zeichen der Erinnerung, der Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit und der Abgrenzung zum Antisemitismus setzen. Daher würde sich zB ein Platz wie der vor dem Rheintor eignen, da Loeb ja aus der Altstadt stammt.