Chagall-Fenster in Mainz bewundert — Senioren-Union besucht Landtag und Kirche St.-Stephan
Einzigartig in Deutschland sind die Fenster der Stephanskirche in Mainz, die ab 1978 von Marc Chagall gestaltet wurden, der sie als Beitrag zur jüdisch-deutschen Aussöhnung verstanden wissen wollte. Der damalige Pfarrer von St. Stephan, Monsignore Klaus Mayer, gewann Chagall als Künstler. Bis zu seinem Tod 1985 schuf Chagall insgesamt neun Fenster für den vorderen Teil der Kirche, die biblische Gestalten und Ereignisse vor einem in verschiedenen leuchtenden Blautönen gehaltenen Hintergrund darstellen. Eine der bekanntesten Szenen ist die Versuchung von Adam und Eva im Paradies. Chagall entwarf die Fenster und führte die Schwarzlotmalerei eigenhändig aus. Diese Fenster von St. Stephan sind die letzten Kirchenfenster, die Chagall in seinem Leben schuf. Zu diesem kulturellen Highlight führte die sechste und letzte Fahrt der Senioren-Union Andernach in diesem Jahr. Die Teilnehmer erfuhren in einer einstündigen Führung weitere Details über die schwierige Herstellung des Glaskunstwerks, das die Kirche in ein blaues, fast mystisches Licht taucht. Das Chormittelfenster wurde als erstes eingesetzt und am 23. September 1978 geweiht. Weitere Fenster folgten — insgesamt neun Stück wurden vom Künstler geschaffen. Sie bilden das größte Fenster-Ensemble und das einzige Glaskunstwerk in Deutschland von Chagall überhaupt.
Im Anschluss an die Führung konnten die Senioren aus Andernach noch dem sogenannten „Intermezzo“ lauschen. Um fünf Minuten vor 12 erfreute nämlich der Organist die Besucher der Kirche wie an jedem Mittwoch mit einem fünfzehnminütigen Orgelspiel auf der Klais-Orgel, die vor einem Jahr erst eingeweiht wurde. Danach war Mittagszeit angesagt und die Küche der Brauereigaststätte „Eisgrub“ erwartete die hungrigen Gäste mit gut bürgerlichen und typisch Mainzer Gerichten.
Als letzter Programmpunkt war ein Besuch des Landtags vorgesehen. Dort erfuhr die Gruppe, dass der eigentliche Sitz des Landesparlaments, das Deutschhaus, seit Dezember 2015 umfassend saniert und an zeitgemäße Infrastruktur angepasst wird. Daher wurde das Interimsquartier des Plenarsaals im Steinsaal des Landesmuseum Mainz eingerichtet. Hier erfuhren die Teilnehmer alles Wichtige über den aktuellen Landtag und hatten anschließend im Plenarsaal die Gelegenheit zu einer Diskussion mit ihrer Wahlkreisabgeordneten Hedi Thelen. Frau Thelen informierte über die aktuellen Themen der CDU-Fraktion, an deren Sitzung sie gerade teilgenommen hatte, und stand für die Fragen der Gäste aus Andernach zur Verfügung. Wie im Flug verging die Zeit und mit vielen neuen und interessanten Eindrücken und Informationen beladen ging es anschließend zurück in die Heimatstadt.