Römischer Töpferofen kommt bei Grabungen ans Tageslicht – Erforschung des Untergrundes nach Westen wünschenswert
Bei weiteren Grabungsarbeiten wurde kürzlich ein römischer Töpferofen freigelegt. Er stammt wahrscheinlich aus dem 3.–4. Jahrhundert, ist ca. 3,10 x 2,60 Meter groß und in einem relativ guten Erhaltungszustand. Stefanie Baumgarten-Mischuda, Grabungsleiterin auf dem Schumacher-Gelände betonte anlässlich eines Informationsbesuchs der CDU Andernach, dass alle Details des Ofens vorhanden sind, allerdings kann er nicht komplett freigelegt werden weil sich der Bau unter die nördlich Richtung Rhein vorhandenen Wohnhäuser fortsetzt.
„Das Gelände hier ist ein ehemaliges römisches Handwerkerviertel, das können wir durch viele Funde und Befunde wie zum Beispiel diesen Töpferofen, eine Töpferstandspur und den Straßencharakter feststellen. Außerdem haben wir bereits sieben Langhäuser unterschiedlicher Bauweise und Größe, eine Thermenanlage und Brunnen entdeckt“, so Baumgarten-Mischuda. Allerdings konnte bisher keine spezielle Wasserzuführung für den Töpferbezirk nachgewiesen werden, die für dieses Handwerk unbedingt notwendig wäre. Ein herzliches Dankeschön richtete Baumgarten-Mischuda an die ehrenamtlichen Mitarbeiter, besonders an Rainer und Horst Künzel: „Sie sind mit ihrem großen Engagement eine wichtige Stütze für unsere Arbeit.“
„Die bisherigen sensationellen Funde aus dem 1–4. Jahrhundert zeigen, dass sich die Siedlung nach Norden, Richtung Rhein, nach Süden bis zur Straße (Kirchhofsweg), nach Osten und vor allem nach Westen ausgedehnt hat. Dies können wir durch vorhandene Hausgrundrisse, Straßenanordnung und Zeugnisse der damaligen Wasserversorgung nachweisen“, erklärte Baumgarten-Mischuda.
Die Andernacher Christdemokraten sehen im neuen Fund einen weiteren Beleg für die Bedeutung Andernachs in römischer Zeit als Handels- und Siedlungsort. „Der römische Töpferofen sollte auf jeden Fall erhalten und ggf. an einem neuen Standort wiederaufgebaut werden. Dafür wäre zum Beispiel der geplante „Römergarten“ auf dem ehemaligen Weissheimer-Gelände geeignet. Die facettenreiche römische Geschichte soll künftig stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt und in das touristische Angebot integriert werden. Geschichte soll erlebbar und anschaulich dargestellt, die Funde ausgestellt und mit neuen Angeboten spannend und lehrreich präsentiert werden. Daher ist es notwendig, eine völlig neue Art der Präsentation zu erarbeiten. Wir sehen hier ein großes Potential um Menschen für die Geschichte zu interessieren“, so Dr. Hans-Georg Hansen, kulturpolitischer Sprecher der CDU.
Weiterhin spricht sich die CDU dafür aus, die Grabungen soweit möglich Richtung Westen weiterzuführen und das Gelände tiefer zu untersuchen bzw. zunächst durch eine Sondage aufzumachen. Dr. Hansen: „Es ist so gut wie sicher, dass sich die Siedlung dorthin fortsetzt und daher weitere faszinierende Funde zu erwarten sind, die von besonderer, auch überregionaler Bedeutung sowohl für die Forschung als auch für die Stadtgeschichte sein werden.“
Während der Andernacher Kulturnacht am 2. September wird Stefanie Baumgarten-Mischuda zwischen 18 und 22 Uhr allen Interessierten diverse Fundstücke vom Schumacher-Gelände sowie 3‑D‑Modelle, Techniken und archäologische Arbeitsweisen präsentieren.