Bebauungsplan Kirchstraße/Schaarstraße — Rede von Dr. Hans-Georg Hansen
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine Damen und Herren,
sollen wir darüber streiten, warum erst so viele Jahr nach Erwerb des Weissheimergeländes nun eine konkrete Planung beginnt? Wenn man die RZ von heute liest, könnte das ja wohl das Thema sein.
Oder sollen wir nicht eher nach vorne schauen und die ersten Pflöcke einschlagen, an denen sich ab jetzt die Entwicklung zu orientieren hat?
Ich meine letzteres!
Das ehemalige Weissheimergelände wird zu Recht als „Filetstück“ an Andernachs Rheinfront bezeichnet. Hier kann je nach Nutzung vieles zum Wohle unserer Altstadt und Andernachs insgesamt zum Guten und Schlechten bewirkt werden.
Bis vor sechs Jahren hat die industrielle Nutzung dieses Geländes jede höherwertigere Entwicklung in der westlichen Altstadt blockiert. Gedanken an ein Hotel, neue, attraktive Wohnnutzung, Belebung der Innenstadt brauchte man erst gar nicht zu verschwenden.
Wie hat sich seitdem die Situation verändert?
Es gibt ‑nicht zu übersehen- neue Wohngebäude, Archäologen haben der Erde spannende Zeugen der großen Vergangenheit unserer Stadt entrissen, Investoren wollen mit einem Hotel mehr Besucher in der Stadt bringen.
Sicherlich wäre es in den letzten Jahren einfach gewesen, für manche sicher auch verlockend, hätte man die Filetstücke einfach zugunsten einer Wohnbebauung verkauft. Noch ein paar Wohntürme mit mehr oder weniger Rheinblick, und Geld in die Kasse der Stadt. Aus Sicht der Gesamtstadt wäre meiner festen Überzeugung nach damit aber keine so großer strukturelle Aufwertung verbunden sein, wie mit den Planung, die heute zum Beschluss ansteht.
Wir wollen erreichen, dass Andernach sich seinen Gästen als moderne und alte Stadt zeigt, die Menschen von Fern und Nah anzieht, in der sie gerne leben, arbeiten, verweilen, einkaufen und sich erholen.
Deshalb sagen wir JA zu einem Hotel am der Konrad-Adenauer-Allee, das unseren Tourismus beflügeln kann. Und wir arbeiten sehr mit an einer konkreteren Planung für den „archäologisch“ spannenden Teil des Geländes zwischen Merowinger-Platz, Hochstraße und Kirchstraße. Das hatten wir im letzten Jahr ja auch beantragt.
Wie dies im Einzelnen geschehen kann, wird jetzt in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege zu besprechen sein. Es ist gut, dass auf unseren Antrag in der letzten Planungsausschussitzung dazu auch der Kulturausschuss und die Bevölkerung beteiligt werden.
Wichtig ist uns, dass zumindest die wichtigsten Teile der Römerausgrabungen sichtbar erhalten bleiben, das sie attraktiv der Öffentlichkeit präsentiert werden, dass sie gesichert und der Nachwelt erhalten bleiben.
Was sich dann anbietet ist auch die Anlegung eines archäologischen Gartens, die Höhermauerung der neu gefundenen Stadtmauer und die Schaffung eines Cafés, idealerweise in Zusammenarbeit mit dem neu entstehenden Hotel.
Zu begrüßen ist auch die Überlegung, die Baulücke entlang der Hochstraße durch eine Wohnbebauung wieder zu schließen. Bei der weiteren Planung beantragen wir aber insoweit eine Modifikation, dass für die neuen Bauten im Bebauungsplan konkrete Höhenfestsetzungen mit Meterangaben über NN aufgenommen werden. Eine Festsetzung, die sich etwa an der Hochstraße auf die Anzahl der Geschosse usw. beschränkt, reicht uns im Hinblick auch auf die Nachbarschaft nicht.
Ich weiß wohl, dass die Verwaltung das bislang für überflüssig hält, weil die Grundstücke ja im städtischen Besitz sind. Wir denken, dass eine konkrete planungsrechtliche Festsetzung für die zukünftigen Planer und Bauherren zu mehr Rechtssicherheit beiträgt und vielleicht auch die Verhandlungsposition der Stadtverwaltung gegenüber ausufernden Befreiungswünschen stärken dürfte.
Mit diesen Maßgaben stimmen wir der Beschlussvorlage zu.